Anrede,
Ernährungssicherheit erhöhen – Agrarpolitik neu ausrichten
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von der FDP, wir sind uns insofern einig, als dass der brutale, völkerrechtswidrige Angriffskrieg, den Putin in der Ukraine führt, aufs Schärfste zu verurteilen ist.
Wir sind uns einig, dass dieser Krieg Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit hat.
Wir sind uns auch darin einig, dass wir den Einsatz moderner Technologien weiter verstärken müssen, wo es sinnvoll ist und dass wir mindestens die Versorgung in Europa soweit sichern müssen, dass wir anderen Staaten nicht die Ernährungsgrundlage entziehen und im besten Fall auch noch etwas auffangen können.
Allerdings sind wir scheinbar, jedenfalls verstehe ich ihren Antrag so, nicht auf demselben Weg unterwegs, wenn es darum geht, wie wir das erreichen wollen.
Extreme Hitze und Trockenheit, Starkregen und Überschwemmungen: Solche Wetterereignisse mehren sich in Deutschland aber auch weltweit. Dabei leidet nicht nur die Natur – besonders ältere und kranke Menschen und Kinder sind von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen.
Die Zahl der extremen Wetterereignisse hat sich in den vergangenen 50 Jahren in Deutschland mehr als verdreifacht. Ich muss nicht erinnern an die Bilder der Überschwemmungen in Ahrweiler, an die Bilder des Sturmbruchs in unseren Wäldern, an schwebende, durch Bodenerosion verursachte Felder, an Bilder der Dürre oder an Bilder des Nässe auf unseren Feldern.
Ich glaube nicht, dass sie das alles ignorieren wollen. Wir haben uns zusammen auf politischer Ebene aufgemacht, gemeinsam mit den LandwirtInnen und mit der Ernährungswirtschaft gangbare Wege zu finden. Erste zaghafte Pflänzchen sind im Boden, die müssen wir hegen und pflegen und nur so können wir zur Sicherung der Welternährung und zum Klimaschutz sinnvoll, verantwortungsvoll und nachhaltig beitragen.
Wir müssen mit Bedacht an den Stellschrauben drehen, die vorübergehend unsere Landwirtschaft unterstützen können. Mit Sorge sehe ich natürlich auch auf den afrikanischen Kontinent. Viele afrikanische Länder sind in einem hohen Maße von landwirtschaftlichen Einfuhren aus der Ukraine angewiesen. Die EU muss prüfen, inwieweit hier geholfen werden kann
In einem Artikel bei top agrar online vom 12. März, sagt der Niedersächsische Landvolkvorsitzende Dr. Holger Hennies: „Die Herausforderungen des Klimawandels, der Biodiversitätserhaltung und des Gewässerschutzes bleiben trotz allem bestehen“ und er fordert „effizientere Lösungen um die Versorgungssicherheit sicher zu stellen.“ Da bin ich bei ihm.
Wir haben eine Verantwortung für das, was wir schon erreicht haben und wir haben eine Verantwortung für die Zukunft.
Ich bin voll und ganz dafür, in zumutbarem Rahmen die Produktion von Nahrungsmitteln auszuweiten, aber jetzt alles bisher Erreichte über den Haufen zu werfen und den EU-Green Deal in Frage zu stellen, da mache ich mal ein Fragezeichen dahinter, ob das zielführend wäre.
Sie schreiben in Ihrem Antrag, wir müssten die Europäischen Strategien neu bewerten, „ohne dabei die Transformation in der Landwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz infrage zu stellen“. Das unterstütze ich ausdrücklich.
Lassen Sie uns im Ausschuss gemeinsam besprechen, was wir sinnvoll tun können, um unseren Beitrag zur Ernährungssituation zu leisten, ohne unsere Ziele und Pläne und eingeschlagene Wege komplett über Bord zu werfen.
Uns muss der Spagat gelingen, zwischen der Sicherstellung mit Nahrungsmitteln und den Anforderungen an Klima- Natur-, Umwelt und an unseren Gewässerschutz
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.