Wie uns aktuell bekannt geworden ist, planen sie die Schließung der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH in Brake. Als örtliche Abgeordnete des Niedersächsischen Landtags und als Bürgermeister der Stadt Brake (Unterweser) ist es uns ein großes Anliegen, die Unternehmen in Wahlkreis und Stadt gut zu begleiten und sie zu unterstützen.
Der LEONI-Standort ist uns gut bekannt. Deshalb ist uns ihr Schritt unerklärlich. Allerdings ist uns auch bewusst, dass sie sich als global agierender Konzern an die Herausforderungen des Marktes anpassen müssen. Deshalb haben wir uns nach Bekanntwerden der bedrohlichen Lage sofort mit dem zuständigen Betriebsrat in Verbindung gesetzt.
Bei der Durchsicht ihrer sehr ansprechenden Internetpräsenz stießen wir unter anderem auf folgende Erklärung: „Im Marktsegment Industry zielt die Strategie darauf ab, LEONI durch digitale funktionale Simulation, Systemintegration und die Schaffung lernender Systeme zum führenden Lösungsanbieter für die Megatrends Energie und Daten zu entwickeln.
Im Rahmen von VALUE 21 hat der Vorstand entschieden, den strategischen Fokus der LEONI AG künftig auf den Bereich Bordnetze (Division WSD) zu legen.“
Wir gehen davon aus, dass in diesen Bereich auch das Arbeitspaket des Braker Standorts fällt. Ihrem Text entnehmen wir, dass dieser Arbeitsbereich weiterhin einer ihrer Schwerpunkte sein wird. Am Standort Brake verfügt ihr Unternehmen über exzellentes Fachpersonal und ExpertInnen für genau dieses Einsatzfeld.
Auch die notwendige und zuverlässig im Einsatz befindliche Technik und Maschinen sind in Brake vorhanden. Diese wiederum fordern den Einsatz von Kräften, die sie beherrschen und bedienen können, so wie es bei LEONI in Brake der Fall ist.
Eine Frage, die beschäftigen muss ist zum Beispiel die, wie die aktuellen Kunden, für die in Brake gefertigt wird, reagieren. Erfordert eine Verlagerung der Produktion ein neues Audit? Alle Produkte müssten nach Verlagerung neu bemustert werden. Um dieses zu gewährleisten, müsste durch den Standort Brake ein Vorlauf für die Verlagerung erzeugt werden.
Daraus ergibt sich zumindest folgende Fragestellung, die es zu beantworten gilt: Was löst eine Verlagerung der Entwicklung und Produktion für Kosten aus? Vom Wissen, das verloren geht, weil sie MitarbeiterInnen verlieren werden, sprechen wir hier noch gar nicht.
Ist es eventuell so, dass der Standort in Brake, aufgrund der Größe des Standorts und wegen geringerer Produktionszahlen in den Fokus geraten ist? Wenn dem so ist, begrüßen wir die von ihnen initiierte Wirtschaftsprüfung.
Das Braker Werk hat sich innerhalb des Unternehmens als Ideenschmiede und Problemlöser bei technischen Fragestellungen etabliert und wird aus unserer Sicht weiterhin dringend für eine Zukunftssicherung des gesamten Konzerns benötigt.
Zu einer Gesamtbetrachtung zählt sicherlich auch die Berücksichtigung der Kosten, die für den Einsatz von Ingenieuren aus Brake bei anderen Standorten ausgelöst werden. Der Support und Know-how-Transfer der Braker KollegInnen an anderen Standorten dürfte einen finanziellen Gegenwert darstellen und es muss die Frage erlaubt sein, ob der dem Braker Standort gut geschrieben wird.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation in der Ukraine, Leoni Ukarine (ca. 7000 Beschäftigte) ist zurzeit geschlossen, ist eine neue Situation aufgetreten. Ich gehe davon aus, dass die Kriegslage in der Ukraine zu einem Umdenken bei den Schließungsabsichten für den Standort Brake führen wird.
Sehr geehrte Damen und Herren,
viele Fragen bewegen uns im Zusammenhang mit den Schließungsplänen. Wir wären ihnen dankbar, wenn wir zu einem Treffen zusammenkommen können und stehen für Gespräche zur Verfügung – ob per Telefon, per Video-Schalte oder auch in Präsenz. Ihr Standort in Brake ist ein kleiner Schatz, den sie nicht voreilig aufgeben sollten.
Gönnen sie LEONI Brake den zweiten Blick.
Herzliche Grüße
Karin Logemann, MdL Niedersachsen
Michael Kurz, Bürgermeister der Stadt Brake (Unterweser)