Plattdeutsche Schulen in Wesermarsch und Ammerland ausgezeichnet

„Diese Woche wurden zwei Schulen aus der Wesermarsch und eine Schule im Ammerland als ‚Plattdeutsche Schulen‘ ausgezeichnet“, teilt die SPD-Landtagsabgeordnete Karin Logemann mit.

Die Grundschule Golzwarden und die Grundschule Moorriem gehören damit zu jetzt insgesamt 40 Schulen niedersachsenweit, die diesen Titel tragen und sich in besonderer Weise um den Erwerb und die Förderung der niederdeutschen Sprache verdient machen.

„Inzwischen gibt es mit den Schulen, die am Projekt ‚Niederdeutsch im Sekundarbereich I‘ teilnehmen, zusammen landesweit 90 Projektschulen, das Interesse an Niederdeutsch-Unterricht ist also ungebrochen“, freut sich Logemann. „Ich gratuliere den Schulen ganz herzlich. Ich war schon des Öfteren in der Jury beim Plattdeutschen Lesewettbewerb und finde es hervorragend, was die Schulen mit ihren Schülerinnen und Schüler und deren Eltern, sowie Lesepaten und ehrenamtlich Engagierten da auf die Beine stellen. Großer Dank gilt auch unserem Plattdeutschbeauftragten des Landkreises Hans Meinen für seinen unermüdlichen Einsatz zum Erhalt der Plattdeutschen Sprache.“

Niederdeutsch soll als zweite Fremdsprache an niedersächsischen Schulen angeboten werden. Das hat der Landtag bereits 2017 beschlossen und das Modellprojekt „Niederdeutsch im Sekundarbereich I“ ins Leben gerufen. „Die Oberschule Edewecht ist seit gestern eine der Projektschulen“, teilt die SPD-Landtagsabgeordnete Karin Logemann mit.

„Das Projekt soll die Regional- und Minderheitensprachen Niederdeutsch sowie Saterfriesisch in den Schulen etablieren und den Weg für die Einführung des Faches Niederdeutsch als reguläres Unterrichtsangebot als zweite Fremdsprache ebnen“, erklärt Logemann. Bereits seit 2012 wird an Projektschulen in verschiedenen Fächern in geringem Stundenumfang probeweise auf Niederdeutsch unterrichtet.

„Seit Schuljahresbeginn nehmen sechzehn Schulen aus dem Sekundarbereich I an diesem Projekt teil“, berichtet Logemann. An mehr als der Hälfte dieser Schulen gebe es Wahlpflichtkurse in Niederdeutsch, Anfang März ist ein Netzwerktreffen der Schulen geplant. „Wir wollen das Modellprojekt bis 2024 fortführen, um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen“, erklärt die Abgeordnete.

Für dieses Projekt, und um den Ausbau der niederdeutschen und saterfriesischen Sprache zu fördern, werden zehn zusätzliche Lehrerstellen im Sekundarbereich I zur Verfügung gestellt, außerdem werden in diesem Jahr einmalig 100.000 Euro für die Erarbeitung und den Erwerb von geeigneten Unterrichtsmaterialien bereitgestellt.

Hintergrund:

Die Regionalsprache Niederdeutsch und die Minderheitensprache Saterfriesisch sind Ausdruck von sprachlicher und kultureller Vielfalt in Deutschland. Sie werden durch die Europäische Sprachencharta besonders geschützt. Die kleinen Sprachen sind wichtige Bestandteile der Mehrsprachigkeit. Wer zweisprachig mit Hochdeutsch / Niederdeutsch aufwächst, lernt erwiesenermaßen leichter weitere Fremdsprachen. Die Verbindung zum Englischen ist so eng, dass sehr schnell die Sprachenverwandtschaft aufgezeigt werden kann. Darüber hinaus sind die kleinen Sprachen in ihren regionalen Ausprägungen wichtige Bestandteile der regionalen Identität und sind in Familien-, Flur-, Straßen- und Ortsnamen dauerhaft erhalten.

In Niedersachsen gibt es den „Plattdeutschen Lesewettbewerb“ mit landesweit etwa 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern; außerdem in Zusammenarbeit mit den Landschaften und Landschaftsverbänden die Aktion“ Freedag is Plattdag“, um die Regionalsprache in die Ohren und auf die Zunge der Menschen zu bringen („Platt-is-cool“). Postkarten, Lernkarten und ein kleines Heft mit einer neuen Geschichte von „Lüttje Muus“ in verschiedenen Plattdeutsch-Varianten sind an alle 2700 Schulen und über die Landschaftsverbände verteilt worden.