Rede im Plenum: Sorgen ernst nehmen – ohne Landwirtschaft keine Zukunft

Anrede,

Landwirtschaft ist nach der Automobilindustrie der zweitgrößte produzierende Wirtschaftszweig in Niedersachsen. Wir sind Agrarland Nummer 1.

Landwirtschaftliche Betriebe gehören in Niedersachsen zum Kernbereich der mittelständisch geprägten Wirtschaft. Direkt oder indirekt hängen so viele Arbeitsplätze von ihr ab, wie in keinem anderen Bundesland. Landwirtschaft ist aber mehr als nur Wirtschaft. Die Produktion von Lebensmitteln mehr als nur ein Wirtschaftszweig. Landwirtschaft gehört zur DNA Niedersachsens und die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte verdient unseren Respekt.

Die Herausforderung: Landwirtschaft, Verbraucher-, Klima- und Umweltschutz im Spannungsbogen.

Auf immer mehr Feldern sieht man grüne Kreuze. Sie sollen eine Aufforderung sein, mit den Landwirten ins Gespräch zu kommen. Diese Kreuze sind ein stiller Protest. Viele Landwirte befürchten, vor allem durch das neue Agrarpaket des Bundes, einen weiteren Niedergang von landwirtschaftlicher Produktion und Höfen.

Dann gestern die Demonstrationen der Landwirtinnen und Landwirte in den Städten. Die Initiative „Land schafft Verbindung“ hatte zu den Kundgebungen aufgerufen. In ihr haben sich nach eigenen Angaben Landwirte „verbandsübergreifend und parteiunabhängig“ zusammengeschlossen. Das Bündnis betont: „Auch wir möchten die Natur und Umwelt schützen, das Tierwohl weiter ausbauen, die Landwirtschaft zeitgemäß weiterentwickeln.“ Das höre ich überall auf den Höfen. In vielen Gesprächen und bei Besuchen wird immer wieder deutlich: Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, Düngeverordnung, Tierwohl, Pestizid-Einsatz, den Themen stellen sich unsere Landwirtinnen und Landwirte.

Ein Junglandwirt aus dem Ammerland brachte es vor einiger Zeit auf den Punkt: „Was wir brauchen ist ein gemeinsamer Vertrag. Es muss nicht täglich eine neue Sau durchs Dorf getrieben werden, sondern wir brauchen einen Vertrag mit der Gesellschaft, in dem wir miteinander vereinbaren, was die gesellschaftlichen Erwartungen sind, wie wir das gemeinsam umsetzen können und wie wir das alles so zusammen bekommen, dass die Betriebe damit wirtschaftlich über die Runden kommen.“ Recht hat er. Ich verstehe die verschiedenen Protestaktionen auch als Gesprächsangebot.

Eines ist klar: ohne Veränderung in der Landwirtschaft wird es nicht gehen. Wenn die Gesellschaft eine öffentliche Dienstleistung von der Landwirtschaft erwartet, beispielsweise die Ausweitung von Wasserrandstreifen, eine andere Art der Bewirtschaftung von Äckern und Flächen mit weniger Pflanzenschutzmitteln und weniger Dünger, mehr Tierwohl, dann müssen wir dafür auch bezahlen.

Wir müssen Landwirtinnen und Landwirten Gehör schenken. Sie sorgen sich nicht nur um ihre Höfe und ihre Existenzen. Vielerorts leiden sie unter dem schlechten Bild, das von ihrem Berufsstand herrscht. Deshalb Danke ich unserer Ministerin Otte-Kinast und unserem Minister Olaf Lies ganz ausdrücklich dafür, dass sie sich an die Seite der Landwirtinnen und Landwirte stellen und zu Zukunftsgesprächen einladen werden.

Abschließend bemühe ich einen Spruch, der gerade um die Welt zieht: „No Farmers, No Food, No Future”

Was soll ich sagen? – Wohl wahr!

Herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit.

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