„Leider haben sich, zu der Zeit noch vielversprechende Gespräche zur Ansiedlung eines Arztes, aus unterschiedlichen Gründen zerschlagen. Deshalb bat ich jetzt den Geschäftsführer, sowie die Bürgermeister Carsten Seyfarth, Nordenham, Klaus Rübesamen, Stadland, und Ina Korter, Butjadingen, zu einem weiteren gemeinsamen Sondierungsgespräch. Bürgermeisterin Korter war aus terminlichen Gründen verhindert. Das Gespräch fand im Stadlander Rathaus statt“, so Logemann
Dabei zeigte Helmut Scherbeitz auf, dass die südliche Wesermarsch, Brake, Ovelgönne, Elsfleth und Berne, zu der auch Stadland gehört, über eine, auf den ersten Blick, gute ärztliche Versorgung verfügt. Schaut man genauer, zeichnet sich ein dringender Handlungsbedarf in Stadland und Bake ab: Die Gemeinde Jade gehört planungsmäßig nach Varel. Die Gemeinde Butjadingen und Nordenham gehören zum Planungsbereich Nordenham. Im Norden stellt sich die ärztliche Versorgung schlecht dar, deshalb ist diese Region Fördergebiet. In diesem Fördergebiet unterstützt die Kassenärztliche Vereinigung Ansiedlungsvorhaben mit finanziellen Mitteln.
Nun gehört Stadland, dadurch dass es der südlichen Region zugeordnet ist, nicht in das Fördergebiet. „Das erschwert die Suche nach einer Ansiedlung“, berichtet Bürgermeister Rübesamen aus einem Gespräch mit einem Interessenten.
Bei dem Treffen im Stadlander Rathaus ging es um die Fragen: Was kann kurzfristig getan werden? Und an welchen Schrauben könnte mittel- und langfristig gedreht werden?
Kurzfristig ist es sicherlich erst einmal dringend geboten, den in Stadland ansässigen Ärzten zu ermöglichen mehr Patienten aufzunehmen. Das bedeutet, dass es Sonderregelungen für die Budgetierung der Hausärzte im benannten Bereich geben muss, damit die Mehraufnahme von Patienten auch abgerechnet werden kann. Das ist allerdings nicht so ohne weiteres möglich und erfordert eine Sonderregelung. „Dafür werde ich mich stark machen und hoffe dabei auf ganz viel Unterstützung“, so Logemann.
Damit einhergehen könnte dann unter Umständen auch ein erweitertes Öffnungsangebot der Praxen. Mittelfristig muss darüber nachgedacht werden, wie es Ärzten schmackhaft gemacht werden kann, auf dem Land zu praktizieren. Auch über die Möglichkeit der Eröffnung einer Zweitpraxis, also einer Zweigstelle, ist nachzudenken.
Langfristig ist es sicherlich eine große Hilfe, dass der neue Wissenschaftsminister Björn Thümler, die Studienkapazitäten für Medizin aufstockt. „Wir benötigen dringend mehr Mediziner“, sagt die Abgeordnete. Wie diese jungen Menschen dann dazu gebracht werden können, sich für eine Tätigkeit im ländlichen Raum zu begeistern, ist eine weitere Herausforderung, die zu diskutieren ist.
Dabei könnten auch die Krankenhäuser der Region eine Rolle spielen. Hier könnte eine Themenstellung die Frage sein, wie Assistenzärzte mit dem Landarzt-Leben bekannt gemacht werden könnten. Auch die Ansiedlung von Gemeinschaftspraxen, die durch den gemeinsamen Betrieb Vorteile für Teilzeit-Ärzte bieten können, ist ein Thema.
Während des Gespräches liefen hinter den Kulissen die Telefondrähte heiß. Seit dem Neujahrsempfang der Gemeinde Stadland am 9. Februar sind engagierte Menschen in Stadland unterwegs und sammeln Unterschriften. Ziel ist es, die Hausärztliche Versorgung zu erhalten und die Fördergebietsgrenzen zu verändern. Mehr als 1.000 Unterschriften, sind bereits in einer knappen Woche zusammengekommen. Die überreichte Klaus Rübesamen spontan an Helmut Scherbeitz und untermauerte damit eindrucksvoll den großen Rückhalt aus der Bevölkerung. Die Unterschriftenaktion geht weiter, der Einsatz auch.