Ende 2014 wurde die letzte Verkaufsstelle für Tickets der Deutschen Bahn im Edeka Markt Wigger in Berne geschlossen. Die Nachfrage nach den Bahntickets sei durchaus gegeben, so Marktleiter Werner Wigger, allerdings sei der sich daraus ergebende Beratungsaufwand betriebswirtschaftlich nicht mehr zu leisten. Bürgermeister Franz Bittner lehnte den Vorschlag des Ausschuss für Schule, Soziales und Kultur, die Tickets durch die Vertretung der Touristik im Berner Rathaus verkaufen zu lassen aus personellen Gründen ab.
Die Landtagsabgeordneten der Region unter ihnen auch Karin Logemann (SPD) wurden im Gegenzug von Bittner dazu aufgefordert, sich des Problems der nun fehlenden Verkaufsstelle anzunehmen, da gerade für wenig mobile und nicht im Internet aktive Menschen die nächste Möglichkeit ein DB Ticket zu erwerben, nun erst in Elsfleth oder Vegesack gegeben ist.
Karin Logemann, MdL hat umgehend reagiert und in diesem Zusammenhang mit der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen Kontakt aufgenommen. Die Antwort fiel jedoch ernüchternd aus. Bei täglich durchschnittlich 420 Ein- und Aussteigenden sei “eine Verkaufsstelle im Bahnhof oder in dessen unmittelbarer Umgebung nach unseren Kriterien als Vertragsvorgabe für die Eisenbahnverkehrsunternehmen im Schienenpersonennahverkehr nicht erforderlich”, so Hans-Joachim Menn, Geschäftsführer der Landesnahverkehrsgesellschaft. Die Möglichkeit, einen Fahrschein vor Antritt der Fahrt zu lösen, sei durch die vor Ort befindlichen Fahrscheinautomaten gegeben. Auch für sogenannte “Antrittsfahrscheine”, die in den Zügen der DB dann mit entsprechenden Tickets verrechnet werden können, gelte das.
Die Bemühungen der Nordwestbahn (NWB), eine Kooperation mit der Deutschen Bahn zu erwirken, durch die auch Fernverkehr-Ticktes an den Automaten gekauft werden können, sei bislang leider erfolglos gewesen, so Menn weiter. Es sei auch nicht möglich, den Antrittsfahrschein auf Sparangebote der DB anrechnen zu lassen. Diese Ungleichbehandlung sei ein deutschlandweites Problem und nicht nur auf die Wesermarsch bzw. den Bereich der NWB beschränkt. Die Landesnahverkehrsgesellschaft arbeite aber verstärkt daran, dieses Problem zu lösen, versichert Menn. Weiterhin sei die DB zwar ein Vertragspartner, aber für die Lizensierung von Verkaufsagenturen vor Ort selbst zuständig. Es liege weiterhin die Einschätzung vor, dass das Interesse der DB am Ticketverkauf in der Fläche trotz steigender Nachfrage nachgelassen habe. Eine faire Vergütung der Verkaufsagenturen durch die DB befürworte auch die Landesverkehrsgesellschaft, könne aber in diesem Punkt keinen Einfluss auf die Deutsche Bahn nehmen.
“Ich werde das Thema weiter verfolgen und hoffe, dass es in Kürze eine zufriedenstellende Lösung für alle Bürgerinnen und Bürger in Berne geben wird”, so Karin Logemann.