Karins Kommentar: Wenn nicht August wäre, könnte man meinen es ist der 1. April!

Der niedersächsische Städtetag ist auf der Suche nach Einnahmequellen, um die angeschlagenen öffentlichen Haushaltskassen der Kommunen zu entlasten. Das ist zunächst einmal lobenswert. Wie eine Posse erscheint dann allerdings das Ergebnis. "Jede Steuer ist schmerzhaft. Aber die Unterhaltung eines Pferdes kostet an sich schon mehrere tausend Euro im Jahr. Da sind einige hundert Euro mehr noch im Rahmen", sagte der Geschäftsführer Christian Geiger.

Dieses Halbwissen zeigt einmal mehr, wie weit entfernt viele in Amt und Würden stehende, nicht selten gut bezahlte Funktionäre, von der Basis sind. Reiten ist schon lange kein elitärer Sport mehr und wer sich mal die Mühe macht, die kleinen Reitställe und Reitvereine zu besuchen, der weiß über deren Problematik und der erkennt auch sehr schnell, dass sich hier nicht selten die Erfüllung des Traumes „Pferd“ vom Mund abgespart wird.

Warum nun ausgerechnet, die durch Futter-, Unterstell-,Tierarzt-, Versicherungs- und Hufschmiedkosten enorm belasteten Pferdefreunde den Fiskus bereichern sollen, erschließt sich mir nicht. Mir liegt es auch fern andere Einnahmequellen aus den sportlichen, integrativen Bereichen zu belasten. Für mich wird hier, vor allem in den Vereinen, eine wertvolle Arbeit für die Gesellschaft geleistet. Kooperationen mit Schulen und das Kennenlernen vom Miteinander in Vereinen sind nur stellvertretend zu nennen.
Anders herum wird ein Schuh daraus: die Frage ist doch, wie können Vereine und Pferdehalter bei ihrem gesellschaftspolitischen Engagement unterstützt werden. Hier wird präventiv gearbeitet und das verdient Lob und nicht populistische Diskussionen.

Ich lehne die Pferdesteuer ab. Sie wäre ungerecht und unsozial. Reiten ist ein Breitensport und erfüllt integrative, therapeutische und wertvolle gesellschaftspolitische Aufgaben. Der Pferdesport gebührt eine finanzielle Entlastung und keine zusätzlich Belastung durch Steuern.

Die Deutsche Presse Agentur meldet dazu (Anfang des Zitats):
„In Niedersachsen entscheiden die einzelnen Gemeinden selbst über die Einführung einer Pferdesteuer, da es sich um eine kommunale Steuer handelt. Nach Angaben des niedersächsischen Städtetages gäbe es zumindest in rechtlicher Hinsicht keine Einwände.

Auch Reiter und Pferdebesitzer lehnen die Steuer ab. Der Sprecher der Interessengemeinschaft Pferdesport der Stadt Oldenburg, Gero Büsselmann, kritisiert die öffentliche Wahrnehmung. "Reiten gilt als elitärer Sport. Die Olympischen Spiele unterstützen dieses Image. Aber 90 Prozent der Reiter in Deutschland sind überhaupt keine Turniersportler." Die Pferdesteuer würde die Mehrheit empfindlich treffen. Büsselmann wünscht sich einen intensiven Dialog zwischen Verbänden und Politikern.
Auch Erika Putensen vom Pferdesportverband Hannover ist für den Abbau von Vorurteilen: "Der Pferdesport ist im sozialen Bereich unglaublich wertvoll. Reiten vermittelt Kindern und Jugendlichen Sozialkompetenz und wird als Therapieform eingesetzt. Es ist absurd, dass der Sport gleichzeitig gefördert und besteuert werden soll."

Gegner der Pferdesteuer argumentieren auch mit der Gefährdung eines ganzen Wirtschaftszweiges. Der Geschäftsführer der Pferdeland Niedersachsen GmbH, Enno Hempel sagte: "Auf vier Pferde kommt schätzungsweise ein Arbeitsplatz. Es würde sich katastrophal auswirken, wenn viele Reiter ihr Hobby aufgrund der hohen Kosten aufgeben müssten."

In Niedersachsen leben derzeit 190.000 Pferde. In Brandenburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen wurde in den letzten Monaten über einen Beitrag von 750 Euro pro Jahr und Tier diskutiert. Bislang wird bundesweit keine derartige Steuer erhoben. (dpa) Ende des Zitats